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  • carmenappenzeller

Kopf hoch, lieber Leopard!

Aktualisiert: 3. März 2023

6 Freunde finden das Abenteuer - Folge 2

Unsere Geschichte beginnt in der Savanne Afrikas mit fünf Freunden, die dort leben: der Affe Kuk-Kuk, die Giraffe Lang, die Maus Mimi, der Hase Löffelohr und der Tiger Leo. Der Tiger Leo ist erst vor Kurzem aus dem Dschungel in die Savanne umgezogen. Jetzt wohnt er mit dem Hasen Löffelohr im Hasenbau. Die Freunde treffen sich jeden Tag zum Spielen. Manchmal spielen sie am Wasserloch, manchmal im Sand der Savanne. Heute wollen die Freunde einen Ausflug in die Wüste machen. In der Wüste gibt es nichts als Sand. Kein Tropfen Wasser ist dort zu finden.

Dubai Desert Conservation Reserve
Wüste

Deshalb packen die Freunde Proviant ein; jeder das, was ihm am besten schmeckt.

Die Maus Mimi steckt ein Stück Käse und ein paar Nüsse in ihren minikleinen Mause-Rucksack.

Der Hase Löffelohr und der Tiger Leo teilen sich eine große Portion Möhren mit Löwenzahnblätter, ihre Leibspeise.

Die Giraffe Lang pflückt ein paar Blätter aus der Krone des Apfelbaums und steckt sie in eine Tasche, die sie sich um den Hals schnallt. Und der Affe Kuk-Kuk hat sechs Bananen dabei, sicherheitshalber.

Weißt du, was Proviant ist?

Proviant ist etwas zu essen, das man für unterwegs mitnimmt. Wenn man dann Hunger bekommt, macht man eine Pause und isst und trinkt, was man mitgebracht hat.

Findest du das lecker, was die Freunde als Proviant mitnehmen? Was würdest du für dich einpacken?

Die Fünf gehen los. Immer geradeaus in Richtung Sanddünen. Als erstes müssen sie durch die Trampel-Schlucht. In der Trampel-Schlucht ist es gefährlich, das wissen die Freunde. Denn diese Schlucht durchqueren die Elefanten, wenn sie von ihrem Zuhause in der Wüste zum Grasen und Trinken ans Wasserloch kommen. Zweimal am Tag trampelt die ganze Herde durch die Schlucht: morgens zum Wasserloch hin, abends zurück. Jetzt ist es noch früh am Morgen. "Ob die Elefanten hier wohl schon durchgetrampelt sind?", fragt Mimi die Maus voller Sorge. Sie als die kleinste würde sicher sofort plattgetrampelt, wenn gerade jetzt die Herde käme. "Kommt, wir lesen die Fährten", schlägt der Affe Kuk-Kuk vor und zieht eine Lupe aus der Tasche, die er immer dabei hat.

Weißt du, was eine Schlucht ist?

Eine Schlucht ist ein enges Tal. An beiden Seiten ragen steile Felsen oder Steinwände empor. Man kann also nur auf einem schmalen Weg durch die Schlucht gehen.

Was ist denn "Fährtenlesen"?

Im Fährtenlesen sind die Freunde spitze, denn das haben sie schon oft geübt. Dazu muss man sich ganz genau den Boden anschauen: Sind Gräser plattgetrampelt oder Zweige an den Büschen abgebrochen? Und am wichtigsten: Sieht man Abdrücke im Boden? "Hier sind eine Menge dicker Trampelfußabdrücke!", bemerkt der Hase Löffelohr sofort. "Und die führen durch die ganze Schlucht", das sieht die Giraffe Lang mit ihrem langen Hals. "Aber neu sind sie nicht", meint die Maus Mimi, "der Wind hat die Spuren schon fast verweht, und man sieht sogar Abdrücke von kleinen Krallen. Hier muss ein Vogel drüber gehüpft sein, nachdem die Elefanten durchgelaufen sind!"


"Also ist diese Fährte von gestern. Das bedeutet: Heute waren die Elefanten noch nicht da", stellt der Tiger Leo fest. Und das bedeutet: Die Freunde müssen sehr vorsichtig sein. Jeden Augenblick könnte die Elefantenherde durch die Schlucht getrampelt kommen. Plötzlich beginnt die Erde zu beben. Die Grashalme zittern und kleine Steinchen hüpfen. "Die Elefanten kommen!", ruft der Affe Kuk-Kuk.

Die Freunde bleiben an der linken Seite der Schlucht stehen, denn die Elefanten kommen von rechts. Sie drücken sich eng an die Felswand, damit die Elefanten vorbei trampeln können. "Achtung!", ruft die Giraffe Lang. "Von links sehe ich vier andere Elefanten auf uns zulaufen. Sie sind klein und sehr flink." - "Seltsam, seit wann können Elefanten denn flink laufen?", wundert sich der Hase Löffelohr.


"Komm, wir schauen mal genauer!", ruft der Affe Kuk-Kuk. Er nimmt die Maus Mimi Huckepack und klettert mit ihr an der Giraffe Lang hinauf, bis auf ihren Kopf. Dort setzt er die Maus Mimi ab. Sie hat scharfe Augen. "Das sind ja gar keine Elefanten, die sehen nur vor lauter Schmutz grau aus. Ich glaube, das sind Leoparden!", ruft Mimi den Freunden zu. Tatsächlich, direkt auf die Freunde zugerannt kommen vier Leoparden. Hungrige Leoparden! Sie sind tagelang duch die Wüste geirrt. Ihr Fell ist mit grauem Staub bedeckt. Deshalb hat sie die Giraffe Lang für Elefanten gehalten (die Giraffe Lang hat nicht so gute Augen). Wenn sie nicht bald etwas zu essen und zu trinken bekommen, werden die Leoparden verhungern. Jetzt haben sie die fünf Freunde entdeckt und fletschen die Zähne. "Die wollen uns fressen!", kreischt der Hase Löffelohr voller Angst. Und auch seinen Freunden schlottern die Knie. Rechts die Elefantenherde, links die Leoparden, vor und hinter ihnen steile Felswände: Sie sitzen in der Falle!


Doch jetzt haben auch die Leoparden die Elefanten gesehen. Sie machen kehrt und rennen davon. Denn sie haben zwar Hunger, aber zertrampelt werden wollen sie trotzdem nicht. Schon sind die Elefanten nah an den Freunden. Die drücken sich so eng an die Felswand, wie sie nur können. Donnernd poltert die Elefantenherde an ihnen vorüber, ohne sie auch nur zu bemerken. Die haben wohl großen Durst! Als die Elefanten vorüber sind und sich der Staub wieder legt, atmen die Freunde erleichtert aus. Das war knapp. Sie wollen gerade weiter Richtung Wüste gehen, da ruft die Maus Mimi, die noch immer auf dem Kopf der Giraffe sitzt: "Wartet mal! Da hinter den Elefanten liegt etwas Kleines auf dem Boden. Vielleicht ein Tier, das von den Elefanten verletzt worden ist?" Da müssen die Freunde natürlich helfen.


Sie laufen in Richtung der verschwundenen Elefantenherde. Und wirklich: Direkt vor der Felswand liegt am Rande der Schlucht ein kleines Häuflein. "Es könnte eine Wüstenkatze sein", findet der Tiger Leo. Die Maus Mimi geht schnell auf dem Giraffen-Kopf in Deckung. Sicher ist sicher. "Nein! Es ist ein Leoparden-Kind!", stellt der Affe Kuk-Kuk fest. Jetzt versteckt sich auch der Hase Löffelohr. Sicher ist sicher. Doch das Leoparden-Kind regt sich nicht. "Verletzt ist es nicht", bemerkt der Tiger Leo. "Aber völlig ausgehungert. Ich kann ja jede Rippe erkennen!" - "Was er wohl gern isst?", fragt die Giraffe Lang. "Na uns natürlich! Schnell weg, Freunde!", ruft der Hase Löffelohr. "Das geht doch nicht. Wenn jemand in Not ist, muss man helfen. Egal, wer es ist", findet der Affe Kuk-Kuk.


Er nimmt eine Banane aus seinem Rucksack, schält sie und hält sie dem Leoparden vor das Maul. Ohne die Augen zu öffnen schnüffelt das Leoparden-Kind, öffnet das Maul und verschlingt mit einem Haps die Banane. Sofort öffnet es wieder sein Maul. "Mehr", soll das wohl heißen. Schnell schält der Affe Kuk-Kuk die nächste Banane und wirft sie dem Leoparden ins Maul, und dann noch eine und noch eine. Endlich öffnet das Leoparden-Kind die Augen und schaut den Affen Kuk-Kuk freundlich an. "Danke", seufzt es. "Ich hatte echt Hunger. Und sowas köstliches habe ich noch nie gegessen. Was ist das?" - "Das nennt man Banane. Wo ich wohne, gibt's davon ganz viele. Ich bin übrigens der Affe Kuk-Kuk, und wer bist du?" - "Ich bin der Leopard Puh-Pu. Meine Familie und ich sind tagelang durch die Wüste gewandert. Wir hatten uns verlaufen. Und als wir dachten, wir hätten endlich was zu fressen gefunden, da kamen die Elefanten uns in die Quere!"


"Willst du mich etwa immer noch fressen?", fragt der Affe erschrocken und verärgert zugleich. Immerhin hat er dem Leoparden Puh-Pu vier seiner sechs Bananen gegeben! "Nein, jetzt bin ich satt. Und meine Familie ist wohl weg. Die meinten eh, ich sei langsam groß genug, um allein klar zu kommen. Aber wo soll ich jetzt hin?", grübelt der Leopard Puh-Pu. "Ich weiß! Ich will da wohnen, wo du wohnst, Affe Kuk-Kuk. Wenn ich da jeden Tag so leckere Bananen essen kann..." - "Das geht nicht!", ruft der Affe Kuk-Kuk. "Da wohnen auch meine Freunde. Wenn du bei uns wohnst, bekommst du vielleicht Hunger und frisst einen von ihnen auf. Das darf auf keinen Fall passieren." - "Ih wo, ich esse ab heute nur noch Bananen, Ehrenwort!"


Das muss der Affe Kuk-Kuk erst einmal mit seinen Freunden besprechen. "Ob man das glauben kann...", zweifelt der Hase Löffelohr. "Einmal Fleischfresser, immer Fleischfresser!", piepst die Maus Mimi. "Stimmt nicht, schaut doch mich an", widerspricht der Tiger Leo. "Wenn es Probleme gibt, ruft einfach mich. Ich bin stärker als ein Leopard und beschütze euch. Aber ich glaube, Puh-Pu meint es ernst. Geben wir ihm doch eine Chance! Wo soll er denn sonst hin?" Das sehen die anderen ein. Von jetzt an gehen also sechs Freunde zusammen auf Abenteuersuche!

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