top of page
  • carmenappenzeller

6 Freunde und der Steinriese

6 Freunde finden das Abenteuer – Folge 4


Unsere Geschichte beginnt in der Savanne Afrikas. Dort leben die sechs Freunde: der Affe Kuk-Kuk, die Giraffe Lang, die Maus Mimi, der Hase Löffelohr, der Tiger Leo und der Leopard Puh-Pu. Der Leopard Puh-Pu ist erst vor Kurzem bei den Freunden angekommen, nachdem er tagelang durch die heiße Wüste geirrt war. Jetzt wohnt er mit dem Affen Kuk-Kuk auf dem großen Apfelbaum auf dem Hügel neben dem Wasserloch. Denn beide können hervorragend klettern und lieben Bananen!


Die sechs Freunde treffen sich jeden Tag zum Spielen. Manchmal spielen sie am Wasserloch, manchmal im Sand der Savanne. „Kommt, wir gehen morgen zum blauen Blütenmeer!“, hat die Maus Mimi gestern vorgeschlagen. Da wussten alle Freunde Bescheid, wo Mimi hinwollte. Auf einer Lichtung im Wald blühen jetzt im Frühling nämlich so viele blaue Liebeshainblumen, dass man gar kein Grün mehr sieht. „Tolle Idee, lasst uns da ein Picknick machen!“, stimmte die Giraffe Lang zu. Und so haben alle Freunde heute morgen erst einmal Proviant vorbereitet.

Weißt du noch, was jeder der sechs Freunde gern isst?

Affe Kuk-Kuk und Leopard Puh-Pu: ganz viele Bananen Giraffe Lang: Grüne Blätter aus der Krone des Apfelbaums Maus Mimi: Käse und Nüsse Hase Löffelohr und Tiger Leo: Möhren mit Löwenzahnblättern

Liebeshainblumen im Hibiya Park (Tokio 2020)

Jetzt wandern die Freunde in den Wald hinein. Es geht steil bergauf und je höher sie kommen, desto grüner und kühler wird es. Schon bald erreichen sie einen breiten, seichten Bach, den sie überqueren müssen. Für die Giraffe Lang mit ihren langen Beinen ist das kein Problem. Ihr reicht das Wasser kaum über die Hufe! Der Affe Kuk-Kuk hat es auch leicht, denn er kann auf einen Baum klettern, sich eine Liane schnappen und damit auf die andere Seite des Baches hinüberschwingen. Der Tiger Leo und der Leopard Puh-Pu sind im Weitsprung klasse. Sie nehmen Anlauf und mit einem einzigen Satz fliegen sie über den Bach hinweg. Der Hase Löffelohr macht es so ähnlich: Er hopst von Stein zu Stein, ohne auch nur einmal das Wasser zu berühren.

Was ist eine Liane?

Eine Liane ist eine Kletterpflanze in tropischen Wäldern, die sehr lang wird und sich an Bäumen emporrankt.

Wo kann der Hase Löffelohr den Bach am besten überqueren?

Nur die Maus Mimi bleibt ratlos vor dem Bach stehen. Wie soll sie mit ihren kurzen Beinchen über den Bach kommen, ohne nass zu werden? Mimi kann zwar schwimmen, aber sie fürchtet sich vor der Strömung. Was, wenn sie nicht genug Kraft hat und davon geschwemmt wird? Und jetzt im Frühling ist ihr das Wasser sowie so noch zu kalt! Die Freunde schauen zurück und sehen die Maus Mimi mit hängendem Kopf am anderen Bachufer stehen. Was ist los? Die Giraffe Lang versteht als erste: Mimi braucht Hilfe! Mit zwei langen Schritten ist sie wieder zurück auf der anderen Seite bei Mimi. „Na komm, steig auf, kleine Maus!“, ruft die Giraffe Lang fröhlich. Mimi strahlt. Im Klettern ist sie spitze. Sie huscht am vorderen Bein der Giraffe Lang hinauf bis auf ihren Rücken. So getragen kommt auch die Maus Mimi über den Bach. Und alle Freunde merken: Was für den einen ein Klacks ist, kann für den anderen ein großes Abenteuer sein!


Die Freunde setzen ihre Wanderung fort. Bald kommen sie an der blauen Lichtung an. Sonnenstrahlen fallen durch die Blätter und vor ihnen liegt ein leuchtend blauer Blütenteppich. Die Liebeshainblumen stehen in voller Blüte! Der Hase Löffelohr breitet am Rande der Lichtung eine Decke für das Picknick aus. Der Affe Kuk-Kuk hilft ihm dabei, denn er hat sehr geschickte Hände. Dann lassen sich alle Freunde nieder und genießen ihr Picknick. So eine Wanderung macht ganz schön Hunger!


Doch plötzlich bebt die Erde, die Bäume wackeln und die Liebeshainblumen erzittern. Vögel fliegen erschrocken zwitschernd aus den Baumwipfeln in den Himmel. Was war das? Ein Erdbeben? Da tönt ein Gebrüll durch den Wald, dass den Freunden die Ohren schmerzen. Nein, das ist kein Erdbeben. Das muss ein schauerliches Ungeheuer sein. Die Giraffe Lang reckt ihren langen Hals ganz hoch und späht über die Baumwipfel in die Richtung, aus der der Lärm kam. Sie erstarrt. Das heißt, sie steht nicht einfach nur ganz still da. Nein: Ihr Fell ist ganz grau geworden und sie fühlt sich hart und kalt an. Die Giraffe Lang ist wirklich zu Stein geworden! Die Freunde trauen ihren Augen nicht. Wie kann das sein? „Ich schaue nach!“, ruft der Affe Kuk-Kuk mutig und klettert am höchsten Baum der Lichtung hoch, um in die Ferne blicken zu können. Er sieht etwas, das ihm vor Angst die Sprache verschlägt. Sofort schließt er die Augen und klettert ohne hinzuschauen den Baum herunter.


„Na und, was ist? Was hast du gesehen?“, will der Leopard Puh-Pu wissen. „Warum hast du die Augen zu?“, fragt der Hase Löffelohr. „Nun sag‘ schon was!“, ruft die Maus Mimi. „Ihr werdet es nicht glauben, Freunde“, japst der Affe Kuk-Kuk schließlich. „Es ist ein St-St-Steinriese!“, stottert er. Jetzt sagt keiner mehr etwas. Sie haben schon Geschichten von Steinriesen gehört. Das sind furchtbare Ungeheuer. So groß wie ein Hochhaus, ganz aus Stein. Und wenn man diesem Gruselwesen in die Augen schaut – dann erstarrt man selbst zu Stein. Die Freunde haben das immer für Märchengeschichten gehalten. Doch es muss wahr sein. Deshalb ist die Giraffe Lang plötzlich versteinert, als sie den Steinriesen gesehen hat! Doch das Schlimmste ist: Ein Steinriese frisst sein versteinertes Opfer auf!


Da kommt die Steinriesin (ist nämlich eine Frau).

Das Grollen kommt näher und der Boden bebt immer mehr. Der Steinriese kommt genau auf die Freunde zu! Er will die versteinerte Giraffe Lang zermalmen und auffressen! „Versteckt euch!“, ruft der Tiger Leo und duckt sich hinter einen Busch. Der Hase Löffelohr hoppelt zu ihm und drückt sich eng an den Boden. Der Affe Kuk-Kuk versteckt sich hinter den Zweigen eines hohen Baumes, genau so wie der Leopard Puh-Pu. „Ich hole Hilfe!“, entscheidet die Maus Mimi. „Mich sieht der Steinriese nicht, denn dafür bin ich viel zu klein. Ich laufe nach Hause und hole Langs Mama.“ Und schon ist sie weg. Die Freunde staunen. Hat die Maus Mimi keine Angst? Wie soll sie denn über den Bach kommen? Doch die Maus Mimi denkt nur an eines: Sie muss ihre Freundin, die Giraffe Lang, retten! Schon so oft hat sie die Maus Mimi getragen, wenn sie nicht mehr weiter konnte. „Jetzt helfe ich Lang!“, denkt Mimi. Über den Bach schwingt sie sich mit der Liane, die vorher Kuk-Kuk benutzt hat.


Kurz darauf ist sie zurück am Apfelbaum, unter dem die Giraffen wohnen, und erklärt der Giraffenmama so schnell es geht, was passiert ist. Die weiß sofort, was zu tun ist. Sie hat einen großen Schrank voll Medizin. Und darin ist auch der Zaubertrank, mit dem man Versteinerte wieder lebendig macht! Schnell schnappt die Giraffenmama den Zaubertrank, und die Maus Mimi klettert auf ihren Kopf. Während die Giraffenmama läuft, flüstert die Maus Mimi ihr die richtige Richtung ins Ohr.


Aber was ist in der Zwischenzeit aus den übrigen Freunden geworden? Die haben sich eine Falle für den Steinriesen ausgedacht. Der Leopard Puh-Pu hat Lianen von den Bäumen abgerissen, die der Hase Löffelohr und der Tiger Leo kreuz und quer zwischen die Baumstämme gespannt haben, die um die Lichtung herum stehen. Der Affe Kuk-Kuk hat die Lianen stramm festgeknotet. Jetzt ist die Lichtung umringt von Stolperfallen! Dann verstecken sich alle wieder. Schon schlurft der Steinriese auf die Lichtung zu. Er hat schlechte Augen, kann gerade so die versteinerte Giraffe Lang erkennen. „Da will ich hin!“, viel mehr kann er in seinem Steinkopf nicht denken. Plötzlich bleibt er mit seinem steinernen Trampelfuß an einer der Lianen hängen, verliert das Gleichgewicht und stürzt mit lautem Poltern auf den Boden. Sich aufzurappeln ist für so einen schweren Koloss nicht leicht. Er wälzt sich auf dem Boden hin und her, doch dabei verheddert er sich immer mehr in den Lianen, in denen seine Füße hängen geblieben sind. Er ist gefesselt!

Was ist ein Koloss?

Ein Koloss ist eine Sache oder ein Mensch, der sehr groß und schwer ist.

Da erreicht auch schon die Giraffenmama mit der Maus Mimi die Lichtung. Der Steinriese kann nur noch nach oben in den Himmel starren und ist keine Gefahr mehr für die anderen. Schnell träufelt die Giraffenmama der Giraffe Lang einige Tropfen des Zaubertranks ins steinerne Maul – und sofort kehrt die Farbe in ihr Fell zurück, sie kann sich wieder bewegen und der Versteinerungszauber ist fort. „Kommt schnell, wir laufen nach Hause!“, ruft die Giraffenmama. Und das lässt sich keiner der Freunde zweimal sagen. Puh, das ist gerade nochmal gut gegangen!


32 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Das einsame Tigerkind

bottom of page